»Ruth Hoffmann überführt so ziemlich das gesamte politische Personal der (west)deutschen Republik der verzerrenden und stets von Interessen geleiteten Haltung zu diesem Datum.«
― Stern

»Ausgezeichnet recherchiert […], lehrreich […] exzellent geschrieben«
― Tagesspiegel

 

20. Juli 1944 – EIN DATUM IM DIENST
DER POLITIK

Jedes Jahr, zum Jahrestag des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944, halten Politikerinnen und Politiker pathetische Reden auf den Widerstand, als sei es nie anders gewesen. Dabei musste diese Würdigung hart erkämpft werden: Jahrzehntelang galten die Beteiligten des Umsturzversuchs als „Landesverräter“ und „Eidbrecher“. Erst 2004 ergab eine Infratest-Umfrage zum ersten Mal eine überwiegend positive Bewertung. Schon allein das widerlegt den verbreiteten Glauben, die Vorfahren der meisten Deutschen seien Hitler-Gegner gewesen.

Als Ausweis deutscher Rechtschaffenheit durften die Widerstandskämpfer aber schon früh herhalten, schließlich musste nach dem Krieg das Vertrauen des Auslands wiedergewonnen werden. Der „Aufstand des Gewissens“ wurde zu einem Gründungsmythos der jungen Republik, die Verschwörer um Stauffenberg zu Wegbereitern der Demokratie – ein Narrativ, auf dem sich Mitläufer, Täter und Wegseher gleichermaßen ausruhen konnten.

In der Rezeption des Widerstands spiegelt sich bis heute unser schwieriges Verhältnis zur NS-Vergangenheit. Sie ist darum selbst Teil deutsch-deutscher Geschichte und offenbart erschreckend viele blinde Flecken. Wie wir den 20. Juli 1944 heute beurteilen, ist kein gesellschaftlicher Konsens, sondern das Ergebnis einer Entwicklung voller Widersprüche, skandalöser Vereinnahmungen und beschämender Versäumnisse. Höchste Zeit, sie aufzuarbeiten.

                                                 Buch bestellen